Das, was für so viele Menschen bis vor einem Monat noch unvorstellbar war, ist nun bittere Realität: ein Krieg in Europa. Wir erleben in diesen Wochen einen gewaltsamen Einmarsch eines Landes in ein anderes, welches sich für Werte wie Freiheit und Demokratie entschieden hat. Das ist unter keinen Umständen zu rechtfertigen! Und im gleichen Moment sehen wir, wie die beschlossenen Sanktionen zahlreiche unschuldige Menschen treffen und wie Anfeindung, Hass und Rassismus wieder an Bedeutung gewinnen.
Wie wird es weitergehen? Was wird noch passieren?
Angst, Unsicherheit und Sorge zeichnet sich in der Bevölkerung, in allen Generationen, ab. Retraumatisierend ist es für viele ältere Menschen und andere Geflüchtete, die zuvor selbst entweder den zweiten Weltkrieg erleben mussten oder aus anderen Ländern auch vor einem Krieg nach Europa gekommen sind. Schockierend aber auch für die junge Generation. Die, die in der Schule so viel darüber gelernt haben, wie Kriege verhindert werden können und dass Konflikte ohne Waffeneinsatz gelöst werden sollten. Und auch die Menschen der Generation(en) dazwischen, empfinden Wut, Traurigkeit und Fassungslosigkeit. 

Wir alle sind nun irgendwie „gefangen“ zwischen den Bildern in sozialen Netzwerken, in den täglichen Nachrichten und unserem normalen Alltag, der so weitergeht, wie vorher. Und viele fragen sich, wie sie einfach „normal“ weiterarbeiten können… Obwohl gerade so viel schreckliches passiert. Mit dieser Angst, diesen Sorgen und dieser Hilflosigkeit umzugehen, ist nicht einfach… Und es gibt auch kein „Allgemeinrezept“, um diese Gefühle „abschalten“. Doch ein bewusster und sensibler Umgang mit ihnen, kann bei der Verarbeitung helfen. Gerne möchten wir Sie unterstützen und haben im Folgenden ein paar Anregungen und Ideen zusammengestellt, die Ihnen in der momentanen Situation vielleicht helfen können: 

Das Gefühl der „Angst“ hat seine Daseinsberechtigung

Vorab möchte ich eines ganz klar sagen: Angst und Sorge sind wichtige Gefühle. Sie machen uns achtsam und lenken unsere Aufmerksamkeit auf die Themen, die zu einer Gefahr oder Bedrohung werden könnten. Evolutionär gesehen waren es unsere wichtigsten Schutzmechanismen und auch heutzutage sind sie aus diesen Gründen essentiell. Anstatt diesen Gefühlen also mit noch mehr Negativität zu begegnen, sie abzutun oder gar zu verdrängen, sollten wir sie in jedem Fall wahrnehmen und ihnen Raum geben. Gehen Sie in den Dialog. Nicht nur mit anderen Menschen, sondern auch mit sich selbst. Was passiert gerade in Ihnen? Welche Stimmen melden sich? Tauschen Sie sich aber auch mit anderen aus. Die Redewendung „Geteiltes Leid ist halbes Leid“ ist an dieser Stelle irgendwie unpassend – und doch hat sie einen wahren Kern. Denn: Wir sind nicht allein mit unseren Gefühlen und unserer Wahrnehmung und durch den Dialog mit anderen Menschen, können wir uns oftmals beruhigen. 

Vorsicht ist jedoch geboten, wenn starke körperliche Warnzeichen auftreten. Herzrasen und Panikattacken sollten selbstverständlich umgehend ernst genommen werden. Nehmen Sie hier in jedem Fall medizinische beziehungsweise psychologische Hilfe in Anspruch. Und auch Schlaflosigkeit sollte nicht man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Schlaf ist für unsere körperliche und psychische Regeneration essentiell. Fehlt diese, laufen wir Gefahr psychisch zu erkranken. Auch eine Depression beginnt in vielen Fällen schleichend mit schlaflosen Nächten. 

Doch was kann ich tun, um mit der Situation besser umzugehen? 

Diese Frage beschäftigt uns alle. Wahrscheinlich ist jede*r von uns in den letzten Wochen mindestens einmal morgens aufgewacht und hat sich gefragt, wie man mit seinem Alltag weitermachen soll, wo doch unsere Welt gerade komplett auf den Kopf gestellt wird. Man darf ja auch nicht vergessen, dass wir noch immer in einer Pandemie leben und auch die Corona-Thematik für viele Menschen noch immer sehr belastend ist.

An oberster Stelle steht die Beschränkung des Nachrichtenkonsums. Das klingt für viele herzlos – denn nur, weil man die Bilder schlichtweg ausblendet, sind sie ja nach wie vor da. Doch dieser Schritt ist ganz wichtig. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass er mir sehr geholfen hat. Mich ein- bis zweimal pro Tag zu informieren und mich dabei bewusst auf die Inhalte zu konzentrieren, ist für mich besser, als das permanente Verfolgen der Nachrichten im Minutentakt. Achtsamkeit und Stressbewältigung können auch begleitend unterstützen. Konzentrieren Sie sich auf die Dinge, die Sie gerade machen. Und zwar ganz bewusst. Fällt Ihnen das Arbeiten momentan schwer, können Sie auf Techniken wie 52-17 oder die Pomodoro-Technik zurückgreifen. Hier nehmen Sie sich bewusst eine bestimmte Anzahl von Minuten zum konzentrierten Arbeiten vor und planen danach eine festgesetzte Pause ein. Es klingt so simpel, doch diese zeitliche Begrenzung durch Wecker/Stoppuhr sorgt dafür, dass wir uns wirklich voll und ganz auf die Aufgaben konzentrieren. Und dank der darauffolgenden Pause, haben wir nach einer Phase der Konzentration auch immer wieder Zeit für Erholung. Probieren Sie es aus. Schauen Sie, wie es Ihnen damit geht und passen Sie die Minutenanzahl individuell an. 

Vielleicht kennen Sie auch das Modell „Circle of Influence“. Unser Stress entsteht nämlich genau dann, wenn wir uns hilflos und ausgeliefert fühlen. Wenn die Anforderungen unseren Ressourcen nicht entsprechen. Also kommen Sie in die Aktion, ins Handeln. Werden Sie aktiv. Jede*r auf seine*ihre Art und Weise. Wie können Sie unterstützen? Wie und wo können Sie sich vielleicht einbringen? Den Möglichkeiten, ins Handeln zu kommen, sind keine Grenzen gesetzt. Sie reichen von Spenden, über ehrenamtliches Engagement bis hin zur Unterstützung der eigenen Familie und Freunden. Wenn Sie es wollen und möchten, finden auch Sie Ihren persönlichen Weg, in dieser Situation aktiv zu werden. 

Abschließen möchte ich mit einem Blick auf das Positive, was gerade auch sichtbar wird. Die grenzenlose Solidarität der Menschen, der Zusammenhalt, die riesige Hilfsbereitschaft auf der ganzen Welt. Ein weiteres Mal zeigen so viele Menschen gerade, weshalb wir eben nicht nur machtlos und allem ausgeliefert sind. Und dass bestimmte Werte wichtiger sind, als alles andere. Und zumindest das, macht Hoffnung…

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